Mörderische Skizzen

Der Inhalt

In seinem Dachatelier vermeidet der Trickfilmzeichner Harry Klein seit Jahren erfolgreich tiefer gehende Kontakte zur Außenwelt. Stattdessen widmet er sich seinem bislang wichtigsten TV-Projekt und entwirft Traumwelten, die ganz nach seinem Willen funktionieren. Doch in letzter Zeit ist er in die Krise geraten: Die Figuren in seiner Serie "Der Unsichtbare" scheinen ein Eigenleben zu entwickeln, und Harry fällt es immer schwerer, einen Tod in Szene zu setzen.

Als eines Tages die Linien auf seinem Skizzenblatt verschwinden, gerät Harrys Welt endgültig aus den Fugen: Alison, eine eher flüchtig skizzierte Nebenfigur, entgeht ihrer Sterbeszene und schafft den Übertritt ins Dachatelier ihres Schöpfers. Alison ist ebenso überrumpelt und verwirrt wie Harry, als sie dessen Wirklichkeit betritt. Dennoch verspürt sie nicht die geringste Lust, in die Serie zurückzukehren, denn ihr ist klar, dass das ihren Tod zur Folge hätte.

Harry ist nicht nur leicht überfordert von der Gegenwart seiner rebellischen Figur, die ihm in der Wirklichkeit noch weniger als auf dem Skizzenblatt gehorcht, Alisons Anwesenheit hat auch beunruhigende Auswirkungen auf Harrys Umwelt. Für Harry stellt sich die Frage: Ist Alison die einzige Figur, die aus den engen Grenzen seiner Geschichte ausgebrochen ist, oder gilt das auch für seine anderen Kreationen - die teils liebevoll gezeichnet, teils eher grob gestrickt sind? Ein realer Todesfall mit unnatürlichem Hintergrund lässt in Harry den Verdacht aufkeimen, dass sich die Welten von Fiktion und Wirklichkeit auf unüberschaubare Weise zu vermischen drohen.